

Weizenkurse notieren weiter extrem fest
Mit Veröffentlichung der neuesten USDA-Schätzung der Getreideernte 2020/21 am 09.
Februar wurde die Explosion der Kurse zu Jahresbeginn weiter gestützt. Eine schwächere Erzeugung und vor allem ein exorbitanter
Import von Getreide Chinas beflügeln die Entwicklungen. Lagen die Getreideimporte Chinas in den zurückliegenden Jahren bei rund
20 Mio. t, so sollen es in diesem Jahr mehr als 50 Mio.t sein.
Die Zahlen des USDA zeichnen für die Getreideernte 2020/21 inzwischen eine
defizitäre Weltbilanz. Der Welt-Getreideerzeugung von 2.212 Mio.t steht ein Verbrauch von 2.210 Mio.t gegenüber. Die
Endbestände sollen um gut 11 Mio.t auf 620 Mio.t fallen. Für Weizen skizziert das USDA allerdings noch immer eine leicht positive
Bilanz. Mit einer Erzeugung von 773 Mio.t wird weiter davon ausgegangen, dass die Ernte 2020/21 die größte aller Zeiten wird. Der
Weizenendbestand soll um 4 Mio.t auf 304 Mio.t anwachsen.
Ein Hoch bei den Weizenkursen ist im 1. Quartal nicht unüblich. Dass sich die
Situation allerdings so explosionsartig entwickelt ist außergewöhnlich. Russischen Exportzölle stützen das
Weltmarkt-Preisniveau praktisch im Verhältnis 1:1, so dass der Anstieg durchaus nachvollziehbar ist. Australien hingegen vermeldet
eine Spitzenernte mit knapp 45 Mio.t. Diese Nachricht will sich aber am Weltmarkt nicht richtig auswirken.
Mit Blick auf die Vermarktung von Getreide aus dem Lager sollte darüber nachgedacht
werden, die Chance zu nutzen. Auch wenn die Kurse durchaus noch etwas steigen könnten, so ist bei der aktuellen Versorgungslage doch
zu befürchten, dass es genauso schnell wieder abwärtsgehen könnte. Vor diesem Hintergrund sollte auch eine Teilvermarktung
der neuen Ernte erwogen werden.
© Schmid, LEL Schwäbisch Gmünd
Stand: 03.03.2021